"Es wäre ein Quantensprung!"

KLJB unterstützt Diskussion um den Diakonat der Frau

Bad Honnef-Rhöndorf, 13.05.2016:  Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) begrüßt den Vorstoß des Papstes in der Frage um den Diakonat der Frau. "Die Öffnung, die Franziskus allein damit anstößt, dass er nun die Möglichkeit der Zulassung von Frauen zum Diakonat prüfen lassen will, ist ein großer Schritt und wird in unserem Verband als sehr positiv bewertet. Die erste Zulassung von Frauen zu einem Weiheamt wäre ein Quantensprung in der katholischen Kirche", erklärt KLJB-Bundesseelsorger Daniel Steiger.

 

Im kirchlichen Gesetzbuch Codex Iuris Canonici (CIC) heißt es im Canon 1024: "Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann". Die KLJB hat in den letzten Jahren – auch im Rahmen verschiedener Beschlüsse – deutlich gemacht, dass gerade junge Menschen nicht mehr nachvollziehen und akzeptieren können, wie hier zwischen Männern und Frauen unterschieden wird. In einem Beschluss von 2014 und in einem anschließenden persönlichen Brief an den Papst forderte sie deutlich die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern.

 

"Der Vorstoß des Papstes zeigt, dass die Haltung der Amtskirche zu bestimmten Fragen nicht in Stein gemeißelt ist, die Kirche bewegt sich. Das ist gerade für junge, in der Kirche engagierte Frauen sehr wichtig", sagt die KLJB-Bundesvorsitzende Stefanie Rothermel. "Sie erfahren dadurch mehr Wertschätzung und schöpfen Motivation für ihr Tun."

 

Ein Anliegen des Papstes?

Seit Beginn seiner Amtszeit macht Papst Franziskus deutlich, dass er die Rolle von Frauen in der Kirche stärken möchte. In einem Zeitschriften-Interview sagte er: "Die Räume für eine wirkungsvollere weibliche Gegenwart in der Kirche müssen noch erweitert werden."

 

Sein Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis von 1994 noch verdeutlicht, dass über die Zulassung von Frauen zum priesterlichen Weiheamt nicht mehr zu diskutieren sei. Damit schien von amtskirchlicher Seite ein Schlussstrich unter diese Diskussion gesetzt. Allerdings geht es zum einen beim Diakonat um eine der Priesterweihe zugeordnete bzw. untergeordnete Weihestufe, für die das "Rede- und Denkverbot" nicht gilt, zum anderen hat Papst Franziskus bereits mehrmals deutlich gemacht, dass innerhalb der Kirche über alles diskutiert werden könne.

 

Kirche braucht Veränderung

Angesichts der gegenwärtigen Lage der katholischen Kirche in Deutschland, die von Priestermangel, Strukturreformen und Umbrüchen geprägt ist, sieht die KLJB neue Notwendigkeiten im Hinblick auf Laienbeteiligung und die Stärkung der Frauen in der Kirche. "Auch wenn die Mühlen in der Kirche langsam mahlen, die Hoffnung auf einen Wandel, den gerade junge Menschen dringend benötigen, scheint in diesen Tagen wieder berechtigt", gibt sich Daniel Steiger zuversichtlich.

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