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Montag, 25. April 2016

30 Jahre Tschernobyl

Atomausstieg jetzt! KLJB fordert Umstellung auf Erneuerbare Energien

Bad Honnef-Rhöndorf, 26. April 2016. Am 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und fünf Jahre nach Beginn des Super-GAUs im japanischen Fukushima wird uns erneut vor Augen geführt, dass die Nutzung der Kernenergie nicht weiter Teil unserer Energieversorgung in Europa sein darf. Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) fordert daher den europaweiten Ausbau der Erneuerbaren Energien und gleichzeitig die Abschaltung der Kernkraftwerke.

 

Die Gegend um Tschernobyl in der Ukraine ist auch noch Jahrzehnte nach dem Reaktorunglück vom 26. April 1986 unbewohnbar und auch die Atomkatastrophe von Japan dauert weiterhin an. Am 11. März 2011 wurden im Kernkraftwerk Fukushima mehrere Reaktoren beschädigt und Kernschmelzen ausgelöst. Noch heute tritt aus den beiden Atomruinen in Europa und Asien radioaktive Strahlung aus und täglich wird Kühlwasser verstrahlt. Geisterstädte umgeben die Orte der Katastrophen und es wird noch Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern, bis die Bevölkerung in die Regionen zurückkehren kann.

 

Es ist Zeit, aktiv zu werden

Auch hier in Europa ist das Thema Atomkraft leider derzeit wieder brandaktuell. "Die schadensanfälligen Reaktoren in Tihange und Doel in Belgien müssen sofort vom Netz genommen werden und dürfen auch nicht mehr reaktiviert werden", fordert Stephan Barthelme, Bundesvorsitzender der KLJB. Auch die Pannenreaktoren im tschechischen Temelin und im französischen Fessenheim seien unzumutbar für die Sicherheit ganz Europas, denn "im Falle eines Reaktorunglücks sind Deutschland und die übrigen Nachbarstaaten ebenso betroffen." Die KLJB begrüßt ausdrücklich die Forderung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die beiden Atomkraftwerke in Belgien bis zur Klärung der Sicherheitsfragen vorrübergehend vom Netz zu nehmen. "Darüber hinaus fordern wir die Bundesregierung und die Europäische Kommission dazu auf, sich für ein dauerhaftes Abschalten aller europäischen Pannen-Reaktoren stark zu machen und endlich den Atomausstieg in der gesamten Europäischen Union auf die Tagesordnung zu setzen", erklärt Stephan Barthelme weiter. Aufgrund der unkalkulierbaren Risiken gelte es, den Ausbau Erneuerbarer Energien in ganz Europa zu fördern. "Neue Kernkraftwerke wie in Flamanville in Frankreich, im finnischen Olkiluoto oder die geplanten Reaktoren in Hinkley Point Großbritannien passen nicht mehr in unserer Zeit und sind nicht nur neue Sicherheitsrisiken für die europäische Bevölkerung, sondern auch noch ökonomischer Unsinn."

 

Im Jahr 2015 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland bei ca. 35 Prozent. Die KLJB möchte bewusst darauf hinweisen, dass jede und jeder einzelne etwas tun kann, um diesen Prozentsatz weiter zu erhöhen: Mit dem Umstieg auf 100 Prozent Ökostrom eines reinen Ökostromanbieters werden neben fossilen Energieträgern Atomstrom im persönlichen Strommix ausgeschlossen. In Japan hat bereits ein Umdenken stattgefunden: Durch die Reaktorkatastrophe wurde eine nie da gewesene Umweltbewegung ins Leben gerufen, die sich vehement dagegen wehrt, dass die Atomkraftwerke wieder ans Netz gehen. An dieser Bewegung kann sich auch die deutsche und die europäische Bevölkerung ein Beispiel nehmen und die Energiewende europaweit voranbringen, damit es nicht erst ein Atomunglück braucht, bis die politisch Verantwortlichen endlich aktiv werden.

 

Mehr Informationen zum Thema Atomausstieg und über den Wechsel zu Ökostrom finden Sie unter http://www.kljb.org/atomausstieg/.

 

Den Beschluss der KLJB „100 Prozent erneuerbar – Leitbild für eine Energieversorgung der Zukunft“ können Sie hier downloaden.

 

 


Dateien:
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