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Sonntag, 11. März 2012

ExpertInnen für Land und Jugend

Bundesversammlung beschließt Positionspapier zur Situation junger Menschen auf dem Land

Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) will die Abwanderung der jungen Generation in städtische Ballungsräume stoppen. Als Voraussetzung dafür sieht sie vor allem eine attraktive Lebensqualität auf dem Land. Das bekräftigte die KLJB-Bundesversammlung in dem Papier „LAND schafft ZUKUNFT“ am Wochenende in Freckenhorst (Kreis Warendorf). Das Papier zeigt konkrete Fehlentwicklungen und entsprechende Handlungsfelder auf. Die einzelnen Kapitel gehen unter anderem auf das soziale Leben, die technische Infrastruktur, Arbeit und Wirtschaft sowie auf Glaube und Kirche in ländlichen Räumen ein.

Vor allem Vereine und Verbänden seien eine tragende Säule des dörflichen Soziallebens, heißt es in dem Papier. „Wer sein Dorf oder seine Region aktiv mitgestalten kann, lebt in der Regel gerne dort und wandert nicht ab“, sagt die KLJB-Bundesvorsitzende Karin Silbe. Hohe Ansprüche in Schule und Beruf ließen jungen Menschen jedoch häufig keine Zeit mehr für langfristiges ehrenamtliches Engagement. Die KLJB fordert deshalb unter anderem mehr Anerkennung ehrenamtlichen Engagements in Schul- und Arbeitsleben sowie möglichst wohnortnahe Schulkonzepte und qualifizierte Arbeitsplätze.


Das Papier betont außerdem, dass an vielen Orten Barrieren, Vorurteile und Ausgrenzungsmechanismen abgebaut werden müssen, um Landleben für mehr Menschen attraktiv zu machen. „In manchen Regionen ist zum Beispiel ein offenes Leben gleichgeschlechtlicher Partnerschaften immer noch nicht denkbar“, sagt Silbe.

Im Vorfeld der Antragsdiskussion hatten sich die Delegierten in Workshops und Diskussionen mit Wissenschaftlerinnen und anderen Fachleuten aus Kirche, Politik und Wirtschaft zu verschiedenen Themenbereichen ausgetauscht und ihre Positionen vertieft.

Einen weiteren Höhepunkt der Versammlung bildeten die Wahlen zum Bundesvorstand. Die Delegierten wählten den 35-jährigen Theologen Daniel Steiger aus Lahnstein (Rheinland-Pfalz) zum neuen KLJB-Bundesseelsorger. Wolfgang Ehrenlechner (31) aus dem oberbayerischen Teisendorf wurde nach fünf Jahren im Amt als Bundesvorsitzender bestätigt. Ab sofort besteht der KLJB-Bundesvorstand aus den drei Bundesvorsitzenden Wolfgang Ehrenlechner, Karin Silbe und Klaus Settele sowie aus Theresia Runde (Geschäftsführerin) und Daniel Steiger (Bundesseelsorger). Zudem wurden neue ehrenamtliche Mitglieder für die Bundesarbeitskreise „Internationale Entwicklung“, „Fragen des Ländlichen Raums“ und „Umwelt“ gewählt.


Am Samstagabend feierte Münsters Bischof Felix Genn einen Gottesdienst mit den Teilnehmenden der Versammlung. „Ihr seid Expertinnen und Experten für Jugend in ländlichen Räumen. Ohne euch sähe die Kirche auf dem Land im wahrsten Sinne des Wortes alt aus“, sagte Genn in seiner Ansprache. Am Vormittag war bereits Weihbischof Christoph Hegge (Bistum Münster) von der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz bei der KLJB zu Gast gewesen, um mit den jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen. „Die Kirche auf dem Land hat ohne das Engagement charismatischer junger Menschen keine Zukunft. Die KLJB eröffnet jungen Menschen auf dem Land Orte der Glaubenserfahrung und der Selbstorganisation“, sagte Hegge. 


Dateien:
pdf KLJB_PM_05_2012_LAND_schafft_ZUKUNFT_Bundesversmlg 101 K



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