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Montag, 25. Oktober 2010

„Agrarpolitik geht uns alle an“

Am Wochenende hat der KLJB-Bundessausschuss einen Landwirtschafts-Forderungskatalog an Politik und Gesellschaft verabschiedet. Die insgesamt rund 35 Forderungen basieren auf dem KLJB-Leitbild zur Zukunft der Landwirtschaft.

Bonn/Bad Honnef-Rhöndorf, 25. Oktober 2010. „Wir dürfen die Agrarpolitik nicht allein der Politik, den Lobbygruppen und Großkonzernen überlassen“, meint die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB). In einem am Wochenende in Bonn verabschiedeten Positionspapier wendet sich der Jugendverband mit einem Landwirtschafts-Forderungskatalog an Politik und Gesellschaft. Anlässlich der bis zum Jahr 2014 anstehenden Überarbeitung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union will die KLJB ihre Forderungen hinsichtlich Lebensmittel-, Energie- und Rohstoffversorgung einbringen. Die insgesamt rund 35 Forderungen basieren auf einem im Frühjahr beschlossenen KLJB-Leitbild zur Zukunft der Landwirtschaft.

 

Dringenden Handlungsbedarf sieht die KLJB etwa bei der sich  abzeichnenden Konkurrenz von Lebensmittelproduktion gegenüber dem Anbau von Energiepflanzen. „Deutschland importiert jedes Jahr Millionen Tonnen Futtermittel, während deutsche Landwirte verstärkt Bioenergie-Pflanzen anbauen. Diese Entwicklung ist völlig absurd“, sagt KLJB-Bundesvorsitzende Monica Kleiser. In den Ländern, in denen die Futtermittel angebaut werden, leide die einheimische Bevölkerung häufig an Hunger. „Die Förderung von Energiepflanzen muss an die Bedingung geknüpft werden, dass die lokale Lebensmittelversorgung gewährleistet ist und Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden“, fordert Kleiser.

 

Die KLJB betont weiterhin die wichtige Rolle der Landwirtschaft für den weltweiten Artenschutz. Intensive Landwirtschaft, Zersiedelung und Umweltverschmutzung tragen zu einem dramatischen Rückgang der Arten bei. In den letzten 40 Jahren ist die weltweite Artenvielfalt um fast ein Drittel gesunken. „Eine ökologische, ressourcenschonende und regional angepasste Landwirtschaft kann dieser Entwicklung entgegenwirken“, erläutert Ulrich Böll, Referent für Ländliche Entwicklung an der KLJB-Bundesstelle. Die KLJB fordert mehr Unterstützung dieser Bewirtschaftungsformen und mehr Forschung auf diesen Gebieten. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2010 zum Internationalen Jahr der Biodiversität ausgerufen. „Die Politik scheint die Brisanz des Themas erkannt zu haben  – nun müssen konkrete Handlungsschritte folgen“, sagt Böll.

 

Neben der Politik wendet sich die KLJB mit ihren Appellen auch an Verbraucherinnen und Verbraucher. Bundesvorsitzende Kleiser sagt: „Mit unseren Konsumentscheidungen beeinflussen wir täglich auch die Zukunft der Landwirtschaft – beispielsweise in der Frage, ob wir regionale oder importierte Waren kaufen.  Wir fordern eine neue Lebensmittel-Kennzeichnung, die auf einen Blick zeigt, wie energieeffizient, ressourcenschonend und fair die Herstellung war“.    

 

>> Die Forderungen und das zugrundeliegende Leitbild finden sich [hier] zum Download.

 

Hinweis: Der KLJB-Bundesverband geht in den letzten beiden Ausgaben seines Verbandsmagazins BUFO auf zwei zentrale Agrarthemen ein: „Flächenkonkurrenz“ (Ausgabe 2.2010) und „Wasser“ (Ausgabe 3.2010). Die Magazine können an der KLJB-Bundesstelle angefordert werden und stehen [hier] zum Download bereit. 


Dateien:
pdf KLJB_PM-28-25_Okt__10_Agrarforderungen_01 109 K