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Montag, 19. Juli 2010

Keine Patente auf Leben

Anlässlich der bevorstehenden Beratungen beim Europäischen Patentamt über das sogenannte „Brokkoli-Patent“ positioniert sich die KLJB mit einem entsprechenden Papier klar gegen jegliche Patente auf Leben.

Bad Honnef-Rhöndorf 19. Juli 2010. Anlässlich der bevorstehenden Beratungen beim Europäischen Patentamt über das sogenannte „Brokkoli-Patent“ positioniert sich die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) klar gegen jegliche Patente auf Leben. In einem entsprechenden Papier fordert der 70.000 Mitglieder zählende Jugendverband eine Überarbeitung der europäischen Biopatentrichtlinie. „Bei Patentvergabe und -nutzung müssen nicht nur ökonomische, sondern auch ethische Aspekte berücksichtigt werden“, sagt KLJB-Bundesvorsitzende Monica Kleiser.

 

Die KLJB fordert mehr Klarheit in die aktuell oft schwammigen Formulierungen der Biopatentrichtlinie zu bringen. „Unserer Meinung nach ist nicht akzeptabel, dass zur Zeit komplette Lebewesen quasi durch die Hintertür patentiert werden können“, so Kleiser weiter.

 

Nach Meinung der KLJB sollte nicht nur das Verfahren der Patentvergabe überarbeitet werden, sondern auch bedacht werden, welche Konsequenzen Patente auf Leben mit sich bringen. „Die bisherige Patentpraxis spricht eindeutig gegen das von der KLJB vertretene Prinzip der Ernährungssouveränität“, erläutert Kleiser. Denn nach Ansicht der KLJB verstärken Patente auf Leben einseitige Abhängigkeitsverhältnisse für Landwirte und erleichtern Großkonzernen die Kontrolle von Teilbereichen der Nahrungsmittelproduktion.

 

Generell kritisiert die KLJB das in der Praxis weit verbreitete technologische Naturverständnis. „Nach unserem christlichen Naturverständnis ist es völlig absurd, über lebende Organismen auf diese Weise verfügen zu wollen“, sagt Kleiser.

 

Wenngleich Unternehmen mit der Patentvergabe den in ihren Augen gerechten Ausgleich für Investitionen sehen, deckt sich die KLJB-Positionierung mit den Äußerungen der deutschen Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Diese hatte sich bereits Ende Juni gegen exklusive Rechte oder Kontrolle durch einzelnen Personen oder Unternehmen ausgesprochen. In den Augen der KLJB wäre dies die einzig richtige Entscheidung: „Wir fordern auch von den übrigen politisch Verantwortlichen, sich auf europäischer Ebene für eine Revision der EU-Biopatentrichtlinie einzusetzen und eine Anpassung des europäischen Patentabkommens zu fordern“, fasst Kleiser zusammen.

 

 

Die Positionierung im Wortlaut gibt es [hier] zum Download.