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Dienstag, 11. Mai 2010

Ergebnisse der BDKJ-Hauptversammlung

Am Sonntagmittag ist in Altenberg die Hauptversammlung des BDKJ zu Ende gegangen. In vier Tagen haben rund 100 Delegierte aus ganz Deutschland eine ganze Reihe Beschlüsse gefasst, zum Beispiel zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche.

Altenberg (Odenthal), 9. Mai. Am Sonntagmittag ist in Altenberg die Hauptversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zu Ende gegangen. In vier Tagen haben rund 100 Delegierte aus ganz Deutschland Beschlüsse für die katholischen Jugendverbände und -organisationen und die Interessenvertretung für die 660.000 Mitglieder gefasst:

 

Missbrauch: Offener Dialog in der Kirche
In der Missbrauchs-Debatte mahnt der BDKJ einen offenen, gemeinsamen Dialog zu überfälligen Fragen in der Kirche an. In dem am Sonntag gefassten Beschluss „Glaubwürdige Kirche für junge Menschen“ fordern die katholischen Jugendverbände ein gemeinsames Vorgehen mit Bischöfen und Laien. Viel zu lange habe die Kirche die Lebenswirklichkeit junger Menschen nicht Ernst genug genommen, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler. Das dafür nötige Klima gebe es jetzt. „Im Sinne der uns anvertrauten Menschen setzen wir uns dafür ein, tabulos und angstfrei Anfragen benennen zu können. Wir brauchen endlich einen offenen, differenzierten, konstruktiven und strukturierten Dialog. Kirche muss Kritik und Widerspruch - auch intern - aushalten“, so Tänzler.

 

Dazu zählen nach Meinung der katholischen Jugendverbände der Umgang mit Macht in Kirche, Fragen nach Sexualität und menschennaher Sexualmoral, Weiterentwicklung der Priesterausbildung und des Priesterbildes, Miteinander von Priestern und Laien, Nutzung und Förderung von demokratischen und synodalen Strukturen, Stärkung von Frauen in der Kirche und die Überprüfung der Zugangsvoraussetzung zu Weiheämtern. „Wir haben nicht auf alles Antworten. Uns geht es um eine Auseinandersetzung. Verantwortliche in Kirche, Bischöfe und Laien, müssen sich gemeinsam den Anfragen stellen und sie bearbeiten.“

 

In diesem Zusammenhang weist der Dachverband der katholischen Jugendverbände in seinem Beschluss „Prävention statt Führungszeugnisse“ auf Kernbausteine für professionelle Präventionsarbeit hin. „Neben expliziten Präventionsmaßnahmen leisten die katholischen Jugendverbände mit ihrer alltäglichen Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen“, so BDKJ-Bundesvorsitzende Ursula Fehling. Gleichzeitig positioniert sich der BDKJ gegen die an verschiedenen Stellen geforderte Einführung verpflichtender Führungszeugnisse für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit.

 

2013: Erstmals bundesweite Sozialaktion
Die BDKJ-Hauptversammlung hat auch eine erstmalig flächendeckende, bundesweite Sozialaktion für hunderttausende junge Menschen am 2. bis 5.Mai 2013 beschlossen Die Aktion trägt den Titel „Uns schickt der Himmel – 72-Stunden-Aktion des BDKJ“. „In 72 Stunden werden möglichst viele junge Menschen, die Welt besser machen“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler. „Gerade in der derzeitigen Lage wollen wir das Zeichen setzen, dass junge Menschen aus christlichem Glauben in Kirche und Gesellschaft viel Positives bewegen.“ Bereits im vergangenen Jahr hatten 100.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus 16 Bistümern bei der BDKJ-Sozialaktion mitgemacht und in 72 Stunden mehr als 1.000 soziale, ökologische und kulturelle Projekte realisiert.

 

Menschenrechte zuerst: 40 Jahre Fairer Handel sind nicht genug
Darüber hinaus hat der BDKJ anlässlich von „40 Jahren Fairer Handel“ neue „Leitlinien für das entwicklungspolitische Engagement der Zukunft“ beschlossen. Darin fordern die katholischen Jugendverbände unter anderem die konsequente Umsetzung von Menschenrechten als Grundlage allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Handelns. Explizit wendet sich der BDKJ gegen die „zunehmende Ausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik an den Zwecken deutscher Wirtschaftspolitik.“ „Ziel entwicklungspolitischen Engagements muss dagegen ein gemeinwohldienliches Wirtschafts- und Gesellschaftssystem sein, das sich an menschenrechtlichen Maßstäben ausrichtet“, so der BDKJ-Bundesvorsitzende Dirk Tänzler. „Wirtschaftliches Wachstum allein ist dazu keine Lösung.“

 

Mit einer Reihe konkreter Forderungen wendet sich der BDKJ an Politik und Kirche. Dazu gehört die Schaffung einer globalen Instanz, die die Umsetzung von Menschenrechten weltweit durchsetzt. Zudem müsse der Faire Handel als Instrument gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit vorangebracht werden. So müsse sichergestellt werden, dass Konzerne das Fair-Trade-Siegel nicht als „Feigenblatt für menschenverachtende Unternehmenspolitik missbrauchen.“

 

Vor 40 Jahren haben die evangelischen und katholischen Jugendverbände mit Unterstützung der kirchlichen Hilfswerke den Fairen Handel in Deutschland ins Leben gerufen. Heute werden Fair-Handelsprodukte von 30.000 Lebensmitteleinzelhändlern, 800 Weltläden und tausenden von Aktionsgruppen verkauft. Eine Bewegung, von der rund 900 Handelspartnerorganisationen in fast 60 Ländern der Welt profitieren.

 

Studentenverbindungen treten BDKJ bei
Mit der Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbindungen (AGV) hat der BDKJ eine starke Partnerin mehr. Der BDKJ hat die AGV als Jugendorganisation aufgenommen. Damit vertritt der Dachverband jetzt 17 katholische Jugendverbände und -organisationen und die Interessen der 660.000 in ihnen organisierten Mitglieder. „Wir freuen uns, dass der BDKJ in seiner Meinungsbildung noch breiter aufgestellt sein wird“, so Pfr. Simon Rapp, BDKJ-Bundespräses. Die AGV ist Arbeitsgemeinschaft von fünf katholischen Studentenverbänden mit 300 Studentenvereinen und -verbindungen und 10.000 Studierenden. (www.agvnet.de)

 

Bischof Bode mit Goldenem Ehrenkreuz ausgezeichnet
Am Freitag verabschiedete die BDKJ-Hauptversammlung Bischof Dr. Franz-Josef Bode. Nach 14 Jahren im Amt, hat er sein Amt als Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz abgegeben und leitet nun die Pastoralkommission. Bode dankte dem BDKJ für die Zusammenarbeit. „Spiritualität und Zuwendung für die Schwachen sind eins. Das haben die Jugendverbände immer gut verstanden“, so Bode. Er wünschte dem BDKJ, dass dieser „kommunikativ, kritisch, katholisch, kompetent und damit kostbar“ bleibe. In Würdigung seiner Verdienste verlieh der BDKJ-Bundesvorstand Bode das Goldene Ehrenkreuz. Bode ist der dritte Jugendbischof seit Gründung des BDKJ, der diese Auszeichnung erhält.

 

 

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