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Montag, 21. Dezember 2009

„Auf der ganzen Linie versagt“

Fassungslos hat die KLJB das nahezu ergebnislose Ende der UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen zur Kenntnis genommen. "Die Politik hat auf der ganzen Linie versagt“, erklärt dazu der KLJB-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner.

Foto: Jugendbündnis Zukunftsenergie

Fassungslos hat die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) das nahezu ergebnislose Ende der UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen zur Kenntnis genommen. Zwei Wochen Zeit hatten Delegierte sowie Staats- und Regierungschefs aus 193 Ländern, konkrete Reduktionsziele für alle Länder zu verabreden. Am Samstag waren die Verhandlungen mit einer unverbindlichen „Kenntnisnahme“ eines von wenigen Ländern vorgeschlagenen Abkommens zu Ende gegangen.

 

„Die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels sind mittlerweile überall bekannt und akzeptiert. Es ist höchste Zeit, dass auch die Politik konsequent handelt. Stattdessen hat sie auf der ganzen Linie versagt“, erklärt der KLJB-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner.

 

Konkrete mittel- oder langfristige Ziele für einzelne Länder sucht man in der Abschlusserklärung vergebens. Auch die Zusage von Zahlungen zur Anpassung an die Klimawandel-Folgen für Länder des globalen Südens ist äußerst vage gehalten. „Dass die Mehrheit der politisch Verantwortlichen scheinbar noch immer glaubt, der Klimawandel könnte ohne ihre tatkräftige Mithilfe gebremst werden, ist schlicht eine Farce“, sagt Ehrenlechner.

 

„Besonders enttäuscht sind wir von Deutschland und der Europäischen Union. Diese hätten mit gutem Beispiel vorangehen können und müssen“, betont Ehrenlechner. So hätte die EU konkrete Zusagen machen müssen, den CO2-Ausstoß um 30 Prozent zu senken und hohe finanzielle Anpassungshilfen für sogenannte Entwicklungsländer zu übernehmen. Das Scheitern sei in hohem Maße der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zuzuschreiben, welche die EU-Verhandlungen geführt hatte.

 

Seit vielen Jahren ruft die KLJB die Politik zu entschiedenem Handeln und die Gesellschaft zu klimaschonendem Verhalten auf. „Die Zivilgesellschaft kann aber schlichtweg nicht die Aufgaben der Politik übernehmen“, so Ehrenlechner. Privater Klimaschutz, wie die Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs, Energieeinsparungen und der Umstieg auf Ökostrom seien zwar wichtig und richtig. „Wenn aber weiterhin Neubauten von Kohlekraftwerken genehmigt werden, ist das für die private Klimaschützerin ein Schlag ins Gesicht.“

 

 Bis Ende Januar sollen alle Staaten ihre freiwilligen Reduktionsziele bekanntgeben. Bis Mitte des Jahres soll dann weiter verhandelt werden. In Bonn sollen die Umweltministerinnen und Umweltminister ein Abkommen vorbereiten, das dann Ende des Jahres in Mexiko zur Abstimmung kommen soll. Bis dahin verbreitet auch die KLJB wieder Optimismus für den internationalen Klimaschutz.