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Mittwoch, 12. August 2009

MIJARC-Summercamp in Frankreich

Ende Juli waren Vanessa Meier und Anna Wittl aus der KLJB-Ortsgruppe Lupburg beim MIJARC-Summercamp im französischen Ruffec. Auf dem Programm standen neben interkulturellem Lernen und Europa auch klassische Landjugendthemen wie Landwirtschaft und Ernährung aus globaler Perspektive.

Ein Erfahrungsbericht.

 

Sonntagmorgen, 7.45 stiegen wir müde und aufgeregt in den Zug Richtung Paris ein. Nach einer über achtstündigen Zugfahrt erreichten wir Frankreichs Hauptstadt. Nun sollte das Abenteuer beginnen. Nach unzähligen Treppenstufen in Paris' U-Bahn standen wir erschöpft vor der Bürostelle von MRJC Frankreich. Dort trafen wir erstmals auf Emilie und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Polen, Belgien und Bulgarien. Zusammen fuhren wir zu unserer Unterkunft in Saint Dénis, am Rande von Paris.

 

Am nächsten Morgen brachen wir auf. In letzter Minute erreichten wir den Zug Richtung Chateauroux. Dort angekommen lernten wir Judith kennen. Mit Minibussen fuhren wir knapp eine Stunde dann zu unserem Zielort Ruffec, wo wir aber leider nicht anhielten, sondern einfach weiterfuhren. Ein Fragezeichen tat sich uns auf. Erst nach einigen Kilometern, mitten im Nirgendwo, sahen wir eine riesige Pferdekoppel mit einem Zirkuszelt in der Mitte und zahlreichen kleinen Zelten rundherum. Der Schock saß tief, denn neben diesem „Bundestreffen“ von MRJC Frankreich wohnten wir auf einem Reiterhof! Dort erwarteten uns schon freudig die Teilnehmer aus Frankreich. Die Gruppe war nun also komplett. Nach einen kurzem Kennenlernspiel und dem Beziehen der Zimmer erkundeten wir bei einer Schnitzeljagd die Umgebung bei gefühlten 40° C. Danach stellten unsere Leader das Programm für die kommende Woche vor. Außerdem wurden wir in drei Gruppen eingeteilt, die verschiedene Aufgaben während des Summer Camp übernehmen sollten (Cleaning, Washing Up & Cooking). So wurden alle Mahlzeiten während des gesamten Aufenthaltes immer gemeinsam zubereitet. Nun war also der offiziell erste Tag des Camps vorbei.

 

Der nächste Morgen begann mit einem Energizer, der jeden Tag von einem anderen Land gestaltet wurde. Den Vormittag verbrachten wir mit einer Wanderung durch die Region in Indre. Am Nachmittag machten wir Spiele zum Thema „Intercultural Learning“. Am Abend sahen wir im Zirkuszelt den Film „We feed the World“, dem sich eine angeregte Diskussion anschloss.

 

Der dritte Tag verschrieb sich ganz dem Thema „European Citizenship“. Das Thema wurde uns durch Spiele und das Ausfüllen von Fragebögen nähergebracht. Außerdem fanden an diesem Tag noch Treffen mit Melanie Valanie, einer Vertreterin der Youth Association der Europäischen Kommission, und Germain Lefebre, Kandidat für die Europawahl 2009 und ehemaliges Mitglied von MRJC, statt. Die Gespräche zogen sich aber leider etwas lang hin, da immer von Französisch auf Englisch übersetzt werden musste. Am Abend stand eine Überraschung auf dem Programm. Wir gingen reiten!

 

Den nächsten Vormittag verbrachten wir mit einem Rollenspiel über „Food Souvereignity“. Jedem Teilnehmer wurde ein bestimmter Beruf zugeteilt, um den Herstellungsprozess von Schokolade und die Aufgaben einzelner Berufsfelder besser verstehen zu können. Nach dem Durchlauf einer „normalen“ Produktion wurde das Ganze noch einmal in der „Fair Trade Version“ durchgespielt. Dabei wurde allen die Bedeutung von Fair Trade bewusst. Der geplante Ausflug zu einem Badesee am Nachmittag fiel im wahrsten Sinne des Wortes leider ins Wasser. Somit hatten alle viel Zeit den Abend vorzubereiten.

Der an diesem Tag stattfindende Intercultural Evening war das Highlight der Woche. Jede Nation stellte ihre Organisation und ihr Land vor. Bei belgischer Schokolade, polnischen Würstchen, französischem Käse, bulgarischen Rakia und deutschem Bier konnte man zum ersten Mal sagen, dass wir EINE Gruppe waren.

 

Nach einer durchgefeierten Nacht durften wir am nächsten Morgen endlich mal etwas länger schlafen. Vormittags bekamen wir dann Besuch von zwei Vertretern der Organisation Accoudeo, die mit einer selbstgebauten Bar auf Festen in der Region vertreten ist und Produkte von regionalen Biobauern anbietet. Am Nachmittag tauschten wir Erfahrungen mit Mitgliedern von MRJC aus. Am Abend wurden wir Zeugen eines ganz besonderen Spektakels. Der Folkloric Ball. Nachdem wir uns kurz als internationale Gruppe vorgestellt hatten, wurde zu traditioneller französischer Musik getanzt. Ohne Lara und Emilie, die uns Freitag leider verließen, begann nun also der letzte Tag bei den Pferden. Am Vormittag entwickelten wir in Gruppen ein Projekt zum Thema „Youth Participation“. Nachmittags besuchten wir einen Biobauernhof.

 

Den letzten Abend durften wir selbst gestalten, und so feierten wir noch einmal in gemütlicher Runde. Jedoch nicht lange, denn am nächsten Morgen mussten wir schon um 4.45 aufstehen, um unseren Zug nach Paris zu erreichen.

 

Wir verabschiedeten uns von Judith und den drei Französinnen, die uns noch zum Bahnhof in Chateauroux brachten. In Paris hieß es dann auch von den fünf Polen und den drei Belgierinnen Abschied nehmen. Zusammen mit den fünf Bulgaren fuhren wir dann zu unserer Unterkunft in Saint Dénis. Den Tag verbrachten wir mit Sightseeing, Shopping und dem Finale der Tour de France, das zu unserer Überraschung genau an diesem Tag stattfand.

 

Nach einer letzten Nacht in Frankreich und dem Abschied von den Bulgaren stiegen wir Mittags in den TGV Richtung Heimat. Nach einer Woche mit vielen neuen Erfahrungen und Freunden aus ganz Europa waren wir dennoch glücklich, endlich wieder zu Hause zu sein!

 

Anna und Vanessa (KLJB Lupburg)