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Mittwoch, 29. April 2009

Hungernde brauchen keine Gentechnik

Eine für Mitte Mai geplante Tagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften befasst sich mit dem Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft als Weg zur Bekämpfung des weltweiten Hungers. KLJB und KLB (Kath. Landvolkbewegung) kritisieren diese einseitige Ausrichtung der sog. "Studienwoche".

Bad Honnef-Rhöndorf, 29. April. Vom 15. bis 19. Mai 2009 veranstaltet die Päpstliche Akademie der Wissenschaften unter dem Titel „Transgene Pflanzen zur Ernährungssicherheit im Kontext von Entwicklung“ eine Studienwoche zum Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft als Weg zur Bekämpfung des weltweiten Hungers. Die Auswahl der beteiligten WissenschaftlerInnen ist extrem einseitig. Es handelt sich ausnahmslos um radikale BefürworterInnen der Gentechnologie. Die von Ingo Potrykus verfasste Einführung zu der Tagung macht deutlich, dass das vorrangige Ziel darin besteht, der Weltöffentlichkeit deutlich zu machen, dass gentechnisch veränderte Pflanzen zur Bekämpfung des Hungers in den armen Ländern unbedingt notwendig sind, und dass diejenigen Nichtregierungsorganisationen, Politik und Medien, die daran Zweifel hegen, Hemmnisse für die Linderung des Welthungers darstellen.

 

Die Position der KLJB-Bundesebene zur Gentechnik ist eindeutig: Gentechnisch verändertes Saatgut oder Pflanzen kommen weder auf den Teller noch aufs Feld. Dies unterstreichen diverse Beschlüsse des Bundesverbands von 2004, 2006 und 2007 (siehe Menüpunkt "Positionen"). In einem Brief an den Vatikan wird der KLJB-Bundesvorstand die KLJB-Position und Sorge um die einseitig ausgerichtete Tagung zum Ausdruck bringen.

 

 

Die Bundesversammlung der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) hat am vergangenen Wochenende in Freiburg ein Positionspapier zur geplanten Gentechniktagung der Päpstlichen Akademie im Vatikan verabschiedet. In der folgenden Pressemitteilung kritisiert die Bundesversammlung der KLB die einseitig ausgerichtete Gentechniktagung der päpstlichen Akademie der Wissenschaften:

 

Hungernde Menschen in der Welt brauchen keine Gentechnik. Sie benötigen vielmehr eine gerechtere Verteilung der Nahrungsmittel und insbesondere Strukturen, die es ihnen ermöglichen, regional selber ausreichend Nahrung zu produzieren. „Nicht Biotechnologie, sondern natürliche und nachhaltige Landwirtschaft ist der richtige Weg, um weltweit den Hunger zu beenden“, sagt Heinz Gerster, neu gewählter Vorsitzender der KLB. Damit kritisiert die Katholische Landvolkbewegung (KLB) Deutschlands eine Studienwoche der päpstlichen Akademie der Wissenschaften in Rom, die in der Auswahl der Themen und Referenten radikal die Gentechnik als Instrument der Welthungerbekämpfung befürwortet.

 

Auf ihrer Bundesversammlung am vergangenen Wochenende verabschiedeten die Delegierten der KLB ein Positionspapier, in dem die Verantwortlichen in Rom dazu aufgefordert werden, das Tagungsprogramm und die Auswahl der Referenten ausgewogener zu gestalten. „Wir halten es für wichtig und sinnvoll, sich mit diesem Thema zu befassen“, sagt Korbinian Obermayer, neuer Stellvertreter im Bundesvorstand. Aber das derzeitige Programm werde in keiner Weise dem derzeitigen Diskussionsstand zur Frage des Zusammenhangs von Gentechnologie und Welternährung gerecht. Die KLB, die sich in Zusammenarbeit mit ihren internationalen Partnern seit langem mit dem Thema Gentechnik und Patentierung von Leben befasst, fordert, dass Positionen und Untersuchungsergebnisse berücksichtigt werden, die eine ausgewogenere Betrachtung sicherstellen. Dazu gehören insbesondere die Positionen und der aktuelle Diskussionsstand der internationalen katholischen Verbände und Gruppierungen und der katholischen Hilfswerke, die sich schon lange und intensiv mit dieser Thematik befassen und Erfahrungen mit betroffenen Menschen weltweit gesammelt haben.

 

Der komplette Beschuss der KLB-Bundesversammlung findet sich hier: www.klb-deutschland.de/NEWS_Aktuelles/Taqgung.stm