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Dienstag, 04. März 2008

Warnung vor neuem Preisverfall

Die Milchbauern und -bäuerinnen warnen vor den Folgen eines neuerlichen Preisverfalls bei der Milch. Eine Tagung zum Thema führten die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die KLJB und die Uni Kassel am Montag in Kassel durch.

Bericht von der Milchtagung in Hardehausen/Warburg am Montag, 3.3.08

 

Die Milchbauern und -bäuerinnen warnen vor den Folgen eines neuerlichen

Preisverfalls bei der Milch. Sie fordern von den Molkereien und dem Handel

einen Preis für den Liter Milch, der die Kosten und die Arbeit der Erzeugung

auf den Milchviehbetrieben bezahlt. „Wir haben erreicht, dass die Molkereien

in den letzten drei Monaten 2007 über 40 Cent je Kilogramm gezahlt haben.

Unsere Kosten sind weiter gestiegen, aber nun versuchen einige Molkereien,

den Erzeugerpreis wieder nach unten zu drücken“, beschrieb Hans Foldenhauer

vom Bundesverband deutscher Milchviehhalter die augenblickliche Situation.

Foldenhauer war einer der Referenten auf der Milchtagung am Montag in

Warburg-Hardehausen. Die Tagung wurde durchgeführt von der

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Katholischen

Landjugendbewegung KLJB und der Universität Kassel.

 

Foldenhauer beschrieb das weitere Vorgehen der Milcherzeuger. Der

Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) habe für den 13. März alle

Molkereien nach Berlin zu einer Strategietagung eingeladen. Da soll über

Möglichkeiten gesprochen werden, den Milchmarkt gemeinsam zu gestalten, um den Milcherzeugern kostendeckende Mindestpreise zu ermöglichen. Ein solcher Preis müsse zur Zeit bei 43 Cent liegen. Foldenhauer beschrieb die Stimmung unter den Milchviehhaltern so, dass die Bereitschaft noch weiter gewachsen sei, die Milchlieferung an die Molkereien zur Not einzustellen. Zeige das Gespräch mit den Molkereien kein Ergebnis, das die Gremien der Milchbäuerinnen und -bauern zufrieden stellen könne, laufe alles auf eine Urabstimmung über diesen Lieferstopp der Milchbauern hinaus, so Foldenhauer. Bereits 32.000 Milchviehbetriebe mit rund 45 % der deutschen Milcherzeugung seien bereits im BDM organisiert.

 

Rückendeckung für ihre Preisforderungen erhielten die Milchbauern auf der

Tagung auch von Prof. Dr. Onno Poppinga und Michael Wohlgemuth von der

Universität Kassel. In einer Studie verglichen sie verschiede Verfahren zur

Ermittlung der Erzeugungs-Kosten in Milchviehbetrieben. Eine aktuelle

Fortschreibung der Daten komme zu dem Ergebnis, dass ein kostendeckender

Preis heute im Durchschnitt bei über 43 Cent je kg Milch liegen müsse.

 

Auch die Gentechnik war Thema der Tagung. Josef Feilmeier,

Futtermittelhersteller aus Passau, referierte über die Möglichkeiten und

Kosten einer geprüft gentechnikfreien Fütterung. „Entgegen aller

Behauptungen von interessierter Seite ist Fakt, dass allein in Brasilien

gerade so viel gentechnikfreies Soja geerntet wird, dass ganz Europa

umstellen könnte auf gentechnikfreie Fütterung. Es ist genügend vorhanden“,

so Feilmeier. Der höhere Preis werde durch die höhere Qualität der

gentechnikfreien Ware voll ausgeglichen.

 

Auf die Blauzungenkrankheit, die in Deutschland erst seit 2006 auftritt und

bei Schäfern und Rinderhaltern zu zum Teil großen Schäden geführt hat, ging

Dr. Mirjam Lenz vom Landeslabor Hessen, Kassel, in ihrem Referat ein.

Ergänzt wurde ihr Referat durch Ausführungen von Gyso von Bonin, der seine

Rinder homöopathisch behandelt hat.

 

Geleitet wurde die Tagung von Josef Jacobi, Vorsitzender der Upländer

Bauernmolkerei.

 

 

Text: Ulrich Jasper, AbL