HOME  |  SERVICE  |  Newsarchiv  |  2008
Donnerstag, 31. Januar 2008

Idee vom Kopf auf die Füße gestellt

Lore Nakasci vertritt die Katholische Landjugendbewegung beim Afrika-Treffen mit Bundespräsident Köhler.

Bad Honnef-Rhöndorf, 31. Januar 2008: Im Rahmen der Initiative „Partnerschaft mit Afrika“ von Bundespräsident Horst Köhler trafen sich 35 Jugendliche aus Deutschland und 18 afrikanischen Ländern vom 23. - 25. Januar in Berlin. Höhepunkt des Treffens war ein Gespräch mit dem Bundespräsidenten in Schloss Bellevue.

 

Lore Nakasci von der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) schilderte Köhler die Besorgnis erregenden Umstände, unter denen die Partnerorganisation der KLJB in Eldoret (Kenia) zu leiden hat. Die CARYM, das Gegenstück zur KLJB in Kenia, hatte es geschafft, über Stammesgrenzen hinweg ein Netzwerk zu errichten, das Gehör in Kirche, Politik und Gesellschaft fand. Die aktuellen Unruhen sind nun im Begriff, diese über Jahre hinweg aufgebauten Beziehungen und Strukturen zu zerstören. Vor dem Hintergrund dieser Geschehnisse wird deutlich, dass man mit einseitigen Beschlüssen, gut gemeinten Ratschlägen oder bloßen Geldzuweisungen nicht weiter kommt. Lore Nakasci ist überzeugt: “Eine erfolgreiche Zusammenarbeit können wir nur erreichen, wenn wir einander noch besser kennen lernen, auf die gegenseitigen Bedürfnisse eingehen und uns auf Beziehungen einlassen.“

 

Um dies zu ermöglichen, gründete sich auf der Konferenz das „Young-Leaders-Network“. Die jungen Führungskräfte setzen sich für eine Verstärkung der Partnerschaft zwischen Deutschland und Afrika ein - und das ganz ausdrücklich aus der Perspektive und dem Interesse junger Menschen. Dabei setzen sie auf regelmäßige Kommunikation sowie gemeinsame Projekte und Aktionen, um Einfluss auf die politischen Akteure zu nehmen.

In Arbeitsgruppen gaben die Delegierten dem Netzwerk eine Struktur und legten so den Grundstein für die Erarbeitung einer Satzung. In das Netzwerk bringen die beteiligten Akteure ihre jeweiligen Kompetenzen und Interessen ein. Es wurden Untergruppen für Öffentlichkeitsarbeit, interne Kommunikation und Fundraising gebildet, die sich in nächster Zeit nach Kräften für den Auf- und Ausbau des Netzwerkes einsetzen.

 

Die Katholische Landjugendbewegung, so machte Lore Nakasci dem Bundespräsidenten deutlich, könne in die Partnerschaft vor allem die jahrzehntelange Erfahrung in Austausch und Partnerschaft mit Bewegungen in Afrika einbringen. Eine weitere Stärke sieht sie in der breiten Verwurzelung der KLJB bei den Jugendlichen vor Ort. „Wir haben die Möglichkeit, Ihre Idee großflächig bekannt zu machen und vom Kopf auf die Füße zu stellen.“

 

Auch der Bundespräsident betonte, dass es wichtig sei, Jugendliche aus Afrika nach Deutschland einzuladen. Dort sollen sie in Praktika, einem Studium oder Einsätzen in sozialen Projekten Erfahrungen für sich und ihr Heimatland sammeln. Auf den Hinweis von Frau Nakasci, dass die KLJB Augsburg an einem Austauschprojekt arbeite, dieses jedoch von der Visapolitik der Bundesrepublik massiv beeinträchtigt werde, versprach Köhler, sich umgehend darum zu kümmern. Und so kann das Netzwerk vielleicht schon bald einen konkreten Erfolg aufweisen.