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Donnerstag, 17. Januar 2008

Klimaschutz beim Katholikentag

Zum ersten Mal in seiner Geschichte soll der Deutsche Katholikentag als klimaneutrale Großveranstaltung stattfinden. Die KLJB begrüßt diese Entscheidung. Das Engagement der Kirche im Bereich der Klimaschutzmaßnahmen muss jedoch weiter gehen, meint KLJB-Bundesvorsitzender Wolfgang Ehrenlechner.

Bad-Honnef-Rhöndorf, 17. Januar 2008.

 

Statement von Wolfgang Ehrenlechner (Bundesvorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung, KLJB) zur Klimaneutralität des 97. Katholikentags

 

Als Christinnen und Christen sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung für die Schöpfung. Als ländlicher Jugendverband handeln wir dabei auch aus Eigeninteresse – schließlich müssen wir mit den Folgen den Klimawandels länger leben als die meisten der heute Verantwortlichen in Industrie und Politik. Aber natürlich wollen wir die Natur und natürliche Ressourcen auch für die nachfolgenden Generationen erhalten. Diesen biblischen Auftrag verfolgt die KLJB tagtäglich mit ihrer Arbeit und ihren Projekten. Die Debatte um den Klimawandel wirft aber noch weitere Gerechtigkeitsfragen auf. Ungerecht ist zum Beispiel die Situation für die Menschen aus den Regionen, die bereits jetzt von den Folgen des Klimawandels betroffen sind – obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Auch verfügen nicht über genügend Mittel, geeignete Schutzmaßnahmen zu errichten. Nehmen wir das Beispiel Bangladesh. Hier lebt über die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Durch den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels werden die Überschwemmungen in Bangladesh immer stärker und wertvolles Ackerland geht verloren.

 

Solche Beispiele verdeutlichen die globalen Zusammenhänge und Klima-Ungerechtigkeiten, die auch durch unsere Lebensweise in Europa verursacht werden. Die katholische Kirche und ihre Verbände können Anstöße geben diese Ungerechtigkeiten zu überwinden und Vorbild sein. Schon beim Weltjugendtag 2005 in Köln haben wir gemeinsam mit den kirchlichen Umweltbeauftragten auf eine ökologisch und sozial nachhaltige Durchführung der Veranstaltung gedrängt. Daher begrüßen wir es, dass nun auch der Katholikentag in einem ökologischen Bewusstsein entsprechende Maßnahmen anstrebt.

 

Die Klimaneutralität, die für den 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück mit Ausgleichsmaßnahmen erreicht wird, ist ein guter erster Schritt. Ein erster Schritt auf einem Weg, den es bei den folgenden Katholikentagen bzw. beim Ökumenischen Kirchentag 2010 in München konsequent weiter zu verfolgen gilt. Dazu gehören vor allem Maßnahmen, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung die Entstehung klimaschädlicher Emissionen vermeiden. Dies kann beispielsweise geschehen durch klimaschonende Mobilitätskonzepte, Versorgung mit ökologisch und regional produzierten Lebensmitteln sowie durch ein allgemein energie- und ressourcenschonendes Verhalten.

 

Um über die Veranstaltung hinaus wirken zu können, müssen wir bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein langfristiges Interesse für das Thema wecken und ihnen Anregungen für das eigene Handeln geben. Die KLJB wird beim Katholikentag an verschiedenen Stellen die christliche Verantwortung für Klimaschutz und Gerechtigkeit auf kreative Weise ansprechen. Wir werden die Besucherinnen und Besucher mit einem Energieparcours für ihren Ressourcenverbrauch sensibilisieren und auf umweltfreundliche Alternativen aufmerksam machen. Selbstverständlich werden wir dieses Engagement in unsere Verbandsarbeit weiter verfolgen – etwa im Bereich öko-fair-regionale Versorgung und kritischem Konsum oder in der Bildungsarbeit zu Erneuerbaren Energien.

 

Von der klimaneutralen Gestaltung des Katholikentags erwarten wir uns eine Signalwirkung für die gesamte katholische Kirche und darüber hinaus. Es gibt viele Möglichkeiten, in kirchlichen Einrichtungen endlich konkrete Umweltschutzmaßnahmen umzusetzen oder auch politischen Einfluss geltend zu machen. Es ist höchste Zeit zu handeln – schön, dass der Katholikentag einen Anfang macht.