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Dienstag, 21. August 2007

"Faire Baumwolle ist ein guter Anfang"

Die KLJB begrüßt die Einführung des Siegels für fair gehandelte Baumwolle. Das Siegel für „Fairtrade certified Cotton“ wurde am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellt. Das Fairtrade-Siegel erfasse jedoch nicht die Arbeitsbedingungen in der weiteren Produktionskette, kritisiert die KLJB.

Die Zertifizierung von fair gehandelten Textilien muss nach Meinung der KLJB weiter gehen

 

Bad Honnef-Rhöndorf, 21. August 2007. Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) begrüßt die Einführung des Siegels für fair gehandelte Baumwolle. Das Siegel für „Fairtrade certified Cotton“ wurde am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellt werden. „Wir freuen uns, dass nun auch in Deutschland verkaufte Textilien mit diesem international erprobten Siegel versehen werden können“, erklärt Susanne Rauh, Referentin für Internationale Entwicklung an der KLJB-Bundesstelle in Bad Honnef-Rhöndorf. Das Fairtrade-Siegel bleibe jedoch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. „Der Baumwollanteil macht nur wenige Prozente des Produktpreises aus“, so Rauh weiter. Damit würden die Arbeitsbedingungen in der weiteren Produktionskette von dem Baumwoll-Siegel gar nicht erfasst.

 

„Im Bereich Sozial- und Ökostandards macht das Siegel leider keine verbindlichen Vorgaben“, meint auch der KLJB-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner. So seien die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch den massiven Pestizid-Einsatz im konventionellen Baumwoll-Anbau erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt: „Im Süden kommen Mittel ohne die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zum Einsatz, die zudem teilweise in den Industrienationen verboten sind. Die Folge ist eine hohe Anzahl von Pestizidvergiftungen und Todesfällen in Entwicklungsländern.“ Außerdem sei der lange Produktionsweg von der Baumwolle bis hin zum fertigen Textil häufig undurchsichtig¸ Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen gehörten zum Alltag der in der Textilbranche beschäftigten Menschen in so genannten Niedriglohn-Ländern.

 

Die Zukunft für Baumwoll-Produzentinnen und –Produzenten sieht die KLJB in Bio-Baumwolle. Beim Anbau von biologisch zertifizierter Baumwolle sei die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter nicht gefährdet und sie könnten durch die Bio-Qualität höhere Preise auf dem Markt erzielen. „Wenn diese Biobaumwolle dann unter sozialverträglichen Konditionen zu Textilien weiter verarbeitet wird, hat man ein rundum öko-faires Produkt“, erläutert Susanne Rauh. Ein Beispiel für diese Art von Textil-Produktion stelle der seit 1998 etablierte Textilien-Vertrieb der KLJB unter der Marke „LamuLamu“ dar. „Es gibt natürlich zahlreiche Firmen, die sowohl ökologisch als auch sozialverträglich wirtschaften“, erklärt Wolfgang Ehrenlechner. Allerdings reiche auch für diese Firmen das Baumwoll-Siegel allein nicht aus. Die KLJB appelliert an Verantwortliche in der Textilbranche, sich für Transparenz sowie faire und ökologische Bedingungen bei der Herstellung des gesamten Produkts einzusetzen – von der Baumwoll-Plantage bis zum letzten Nadelstich.

 

Über ihr Tochterunternehmen, den Landjugendverlag vertreibt die KLJB seit 1998 Kleidung aus Biobaumwolle, deren gesamte Produktionskette ökologisch und sozial zertifiziert wird – vom Anbau der Biobaumwolle bis zum fertigen Kleidungsstück. Den Anfang nahm diese Initiative mit dem Projekt „öko-fair-tragen“, anschließend startete der Vertrieb unter dem Label „LamuLamu“. Weitere Infos: www.landjugendverlag.de