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Montag, 16. Oktober 2006

Land - Wasser - Saatgut: Ressourcen bedeuten die Zukunft für Jugendliche auf dem Land

Anlässlich des heutigen Welternährungstages bekräftigt die KLJB einmal mehr die enge Verknüpfung von Welternährung und ländlicher Entwicklung.

 

Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) setzt auf das Prinzip der Ernährungssouveränität zur Bekämpfung von Hunger

 

 

75% aller Hungernden leben auf dem Land. In den Entwicklungsländern ziehen 60 Millionen Menschen jedes Jahr vom Land in die Stadt, weil sie keine Zukunft mehr auf dem Land sehen. Ländliche Regionen werden so ihrer Zukunft beraubt, während städtische Regionen immer weiter anwachsen.

 

Ein Grund für die fehlende Perspektive ist der Mangel an Produktionsressourcen für Kleinbauern und –bäuerinnen. Die nötigsten Ressourcen für einen kleinbäuerlichen Betrieb sind Land, Saatgut und Wasser. Der Zugang zu Land wird u.a. erschwert bzw. teilweise unmöglich gemacht durch ungerechte Besitzverhältnisse, fehlende oder zu wenig umgesetzte Agrarreformen, aber auch durch den großflächigen Anbau von Exportprodukten wie beispielsweise Soja. „Junge Menschen sind hier stark benachteiligt, da sie schwer an finanzielle Mittel kommen, um Land zu pachten. Saatgut wird aufgrund der Patentierung durch Saatgutfirmen verteuert, auch der Zugang zu Wasser wird durch Privatisierung immer schwieriger und kostspieliger.“ erläutert Christian Schärtl, Bundesvorsitzender der KLJB.

 

Der Zugang zu den nötigen Produktionsressourcen ist wichtig, um Ernäh-rungssouveränität zu erreichen und Armut und Hunger wirksam zu bekämpfen. „Vor allem junge Menschen müssen hier in den Blick genommen werden, da sie die Gegenwart und die Zukunft von ländlichen Regionen darstellen.“ fügt Christian Schärtl hinzu. Um dies zu verwirklichen fordert die KLJB zusammen mit ihrem Weltverband, der MIJARC, wirksame Agrarreformen zur gerechten Landverteilung zu entwickeln und diese konsequent umzusetzen. Natürliche Ressourcen wie Saatgut und Wasser müssen weiterhin frei zugänglich sein und dürfen nicht für den Gewinn einiger weniger privatisiert werden. Fokus der Politik auf nationaler wie auf internationaler Ebene muss das Prinzip der Ernährungssouveränität sein.


Die KLJB ist ein Jugendverband mit bundesweit 70.000 Mitgliedern. Sie vertritt die Interessen Jugendlicher im ländlichen Raum und gestaltet als katholischer Verband aktiv Kirche mit. Im Rahmen der MIJARC (Mouvement Internationale de la Jeunesse Agricole et Rurale Catholique), der weltweit 2 Mio. Landjugendliche angehören, setzt sich die KLJB auch weltweit für Solidarität und eine nachhaltige ländliche Entwicklung ein.  www.kljb.org


Stichwort Ernährungssouveränität:

Jedes Land und jede Region muss das Recht ha-ben, die eigene Landwirtschaftspolitik gestalten und schützen können, um die Bevölkerung möglichst mit eigenen Nahrungsmitteln ausreichend und gesund zu ernähren. Das beson-dere dieses Konzeptes: Es setzt nicht nur in den armen Ländern des Südens an, sondern steht als Modell für eine nachhaltige ländliche Entwicklung weltweit. Mit diesem Prinzip soll auch die regionale Nahrungsmittelproduktion in Europa verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden. Denn das eigene Konsumverhalten kann die Wirtschaft in der Region stärken und zugleich Dumpingpreise für Lebensmittel aus anderen Ländern verhindern helfen. Lebensmittel sollen, soweit es die natürlichen Gegebenheiten zulassen, dort produ-ziert werden, wo sie verbraucht werden, Importe nur als Ergänzung dienen. Bauern und Bäuerinnen sollen durch faire Preise von ihrer Produktion leben können. Eine solche Stärkung der lokalen Lebensmittelproduktion und -verarbeitung kann weltweit Arbeitsplätze sichern. Ernährungssouveränität ist das Schwerpunktthema des KLJB-Bundesverbandes für die kommenden Jahre.

 

 

Redaktion:
Gabriele Woll,
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der KLJB-Bundesstelle
g.woll(at)kljb.org