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Sonntag, 15. Januar 2006

Existenzgründungen in der Landwirtschaft

Gemeinsames Landjugendforum der drei Landjugendverbände auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin

Gemeinsames Landjugendforum der drei Landjugendverbände auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin

 

Berlin, 17.1.2006. „Existenzgründungen in der Landwirtschaft“ lautete das Thema des gemeinsamen Landjugendforums der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Deutschlands, des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend im ländlichen Raum (BAG ejl) auf der Grünen Woche in Berlin. Unterstützt von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft wurden die Möglichkeiten für eine Existenzgründung in der Landwirtschaft vorgestellt.

 

Ungeklärte Hofnachfolge bei immer mehr Betrieben
Bei 2/3 der landwirtschaftlichen Betriebe mit Betriebsleitern über 45 Jahren ist die Hofnachfolge ungeklärt, bzw. gibt es keine Hofnachfolger. Das betrifft durchaus nicht nur die kleinen Betriebe, auch bei Betrieben über 50 ha gilt das noch für 42 % der Betriebe. Gleichzeitig kommen nur noch 20 – 25 % der Agrarstudierenden aus der Landwirtschaft und auch bei den Auszubildenden in der Landwirtschaft nehmen die Jugendlichen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund zu. Davon wollen viele in die praktische Landwirtschaft und sich den Traum von „wirtschaftlicher Entscheidungsfreiheit und ländlicher Lebensqualität“ erfüllen. Dabei steht nicht der Verdienst im Vordergrund sondern die Verwirklichung eigener Ideen und eine Arbeit, die den ganzen Menschen fordert.
Die Einstiegsbiographien der Neugründer sind unterschiedlich. Neben dem Kauf oder Pacht kompletter Betriebe, wird häufig auch der schrittweise Einstieg praktiziert. Resthöfe werden neu aufgebaut oder sogar auf der Grünen Wiese neu gegründet. Daneben besteht auch die Möglichkeit als Partner in existierende Betriebe einzusteigen oder einzelne Betriebszweige zu übernehmen.

 

Agrarinvestitionsförderungsprogramm
Wolfgang Reimer vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz forderte eine stärkere „Kultur der Selbstständigkeit“ in Deutschland. Für Existenzgründungen in der Landwirtschaft hat das Bundesministerium deshalb entsprechende Rahmenbedingungen im Agrarinvestitionsförderungspro-gramm (AFP) geschaffen. So kommen auch Existenzgründern die Ausfallbürgschaften für einzelbetriebliche Investitionen zugute. Da die Landwirtschaft den Banken für notwendige Investitions-kredite bei steigendem Pachtanteil der Flächen oft keine ausreichenden Sicherheiten bieten kann, können hier von den Bundesländern Ausfallbürgschaften im Rahmen des AFP übernommen werden. Dies ermöglicht weitreichende Investitionen in die Existenzsicherung und Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft.

 

Nachbarn statt Hektar
Viele Hoferben sehen in jungen Leuten, die mit einer Vision von einem selbstständigen Leben in die Landwirtschaft einsteigen, eine Chance für die Belebung der ländlichen Räume. „Wir wollen Nachbarn und keine Hektar“ bringt ein aus Frankreich stammendes Zitat ihre Haltung auf den Punkt.

 

Neue Menschen und Konzepte beleben den ländlichen Raum
Die anschließende Diskussion mit dem überwiegend jungen Publikum zeigte neben den Problemen bei Finanzierung und Beratung von Existenzgründungen in der Landwirtschaft insbesondere ein positives Bild der jungen Menschen, die mit neuen Konzepten und einer guten Ausbildung den ländlichen Raum beleben. Das gilt sowohl für Hoferben und -erbinnen wie für Existenzgründungen in der Landwirtschaft. Die drei Landjugendverbände werden sich weiter mit dem Thema beschäftigen und es einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

 

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Redaktion: Claudia Leibrock, BAG ejl (Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend auf dem Land), leibrock(at)lja.de
Gabriele Woll, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der KLJB-Bundesstelle. g.woll(at)kljb.org