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Donnerstag, 18. August 2005

Stoppt den Hunger in der Welt!

NRW-Minister diskutiert mit Vertretern aus Verbänden und Hilfsorganisationen im 'global village' der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) vor der Bonner Beethovenhalle zum Thema Welternährung

NRW-Minister diskutiert mit Vertretern aus Verbänden und Hilfsorganisationen im 'global village' der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) vor der Bonner Beethovenhalle zum Thema Welternährung

Bonn, 18. August 2005. Im global village der Katholischen Landjugend vor der Bonner Beethovenhalle haben heute Vertreter aus Politik, Verbänden und Hilfsorganisationen mögliche Auswege aus der derzeitigen Welternährungskrise vorgestellt. Weltweit hungern derzeit über 800 Millionen Menschen. Die Halbierung dieser Zahl bis 2015 ist eines der wichtigsten Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Jugendlichen Besuchern aus aller Welt stellten die Diskussionsteilnehmer Wege vor, konkret und im eigenen Umfeld den Hunger in der Welt bekämpfen.

Den Kampf gegen Hunger nannte Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald eines der zentralen Themen der Schweisfurth-Stiftung. Gleichzeitig erlebe er eine große Hilflosigkeit angesichts der politischen Möglichkeiten, etwas zu ändern. Hier seien vor allem lokale und regionale Netzwerke gefordert.

Dazu betonte er, wie wichtig Bildungsarbeit gerade auf dieser Ebene sei, denn "Wir tragen hier mit jeder Ess- und Trinkentscheidung zum Hunger in der Welt bei."

Hunger als permanente Unterdrückung der Menschenrechte prangerte Jochen Donner von der Deutschen Welthungerhilfe an und fuhr fort: "Es hat sich längst herausgestellt, dass das Problem des Hungers in der Welt kein technisches, sondern vor allem ein politisches und eine Frage der Macht ist."

Alicia Kolmans von Misereor nannte es unerträglich, dass weltweit 800 Millionen Menschen hungern, obwohl es eigentlich genügend Lebensmittel gäbe, um noch mehr Menschen zu ernähren. Der Großteil der Hungernden lebe zudem auf dem Land. "Hier gäbe es Möglichkeiten zur Nahrungsmittelproduktion. Aber die Menschen haben keinen Zugang zu Land oder keine Wasserversorgung."

Armin Laschet, Minister des Landes NRW für Generationen, Familie, Frauen und Integration, äußerte dazu: "Der fehlende Zugang zu Land, Wasser und gutem Saatgut ist eine der zentralen Ursachen für die extreme Armut unter der ländlichen Bevölkerung in vielen Entwicklungsländern. Es ist ein Skandal, dass die meisten Entwicklungsländer bis heute nicht bereit sind, ihren Kleinbauern ausreichend fruchtbares Land zur Verfügung zu stellen, vor allem dort, wo genug davon da ist."

Hier setzt die Internationale Katholische Land- und Bauernjugend-bewegung (MIJARC) an, deren Europavorsitzender Christian Schärtl die Vision der Landjugendlichen im Kampf gegen den Hunger vorstellte: "Wir fordern Ernährungssouveränität. Das heißt: Jedes Land und jede Region muss das Recht haben, die eigene Landwirtschaftspolitik zu gestalten und zu schützen, um die Bevölkerung möglichst mit eignen Nahrungsmittel ausreichend und gesund zu ernähren." Das besondere dieses Konzeptes: Es setzt nicht nur in den armen Ländern des Südens, sondern weltweit an. "Mit meinem eigenen Konsumverhalten kann ich die Wirtschaft meiner eigenen Region stärken und zugleich Dumpingpreise für Lebensmittel aus anderen Ländern verhindern helfen."

Für Gérard Choplin von der Europäischen Kleinbauernorganisation (CPE) heißt das Ziel, die Agrarpolitik in Europa so ändern, dass für Landwirte ein fairer und selbstbestimmter Handel möglich sei. "Hunger wird produziert! Es muss aber Freiheit, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit produziert werden, dann folgt auch Ernährungssouveränität."

Ein Konzept, von dem sich auch der NRW-Minister Armin Laschet beeindruckt zeigte: "Das Prinzip der Ernährungssouveränität wie im Papier der KLJB beschrieben kann man nur unterstützen."

 

Aktuelle Fotos aus dem global village können Sie zur freien Verwertung unter www.kljb-global-village.de downloaden.

 

Gabriele Woll,

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der KLJB-Bundesstelle. g.woll(at)kljb.org