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Donnerstag, 19. August 2004

Generalsekretärin der Internationalen Katholischen Land- und Bauernjugendbewegung (MIJARC) kommt aus der Diözese Ausgburg

- Christine Brandmeir gewinnt Wahl mit überwältigender Mehrheit - Brandmeir will Landjugendlichen weltweit eine Stimme geben - Weltversammlung tagt in Hardehausen Diözese Paderborn; ländliche Räume nachhaltig entwickeln mehr

Christine Brandmeir gewinnt Wahl mit überwältigender Mehrheit - Brandmeir will Landjugendlichen weltweit eine Stimme geben - Weltversammlung tagt in Hardehausen Diözese Paderborn; ländliche Räume nachhaltig entwickeln

 

Hardehausen/Bad Honnef-Rhöndorf, 19. August 2004: Mit überwältigender Mehrheit wählten heute die Delegierten der Weltversammlung der Internationalen Katholischen Land- und Bauernjugendbewegung (MIJARC) Christine Brandmeir aus Affing, Diözese Augsburg zur Generalsekretätin. Die MIJARC-Weltversammlung startete am 31. Juli 2004 in Wambach, Diözese München-Freising. 100 Delegierte aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Europa nehmen an der Weltversammlung teil und sind Gäste der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands, die ebenfalls Mitglied der MIJARC ist.

 

"Ich freue mich über die Wahl, das Vertrauen in mich, das mit der Wahl deutlich wird und darauf weitere vier Jahre für die MIJARC arbeiten zu können," sagte Christine Brandmeir kurz nach ihrer Wahl. Die neu gewählte Generalsekretärin kam bereits im Januar 2003 in das Amt, als die Vorgängerin vorzeitig aufhörte. "Jetzt, wo ich den Einstieg in die Arbeit auf Weltebene gefunden habe und mir ein Bild machen kann, weil ich bereits die Bewegungen in Spanien, Indien, Togo, Brasilien und Bolivien persönlich vor Ort kennengelernt habe, möchte ich gerne noch weiter für die MIJARC arbeiten", erklärte Brandmeir in ihrer Wahlrede.

 

Aufgaben sieht die KLJB'lerin aus Affing, Diözese Augsburg und ehemalige KLJB-Bundesvorsitzende genügend. Ein vorrangiges Ziel ist es Jugendliche dazu zu bewegen auf dem Land zu bleiben und nicht in die Städte abzuwandern. "Viele glauben, dass sie in den Städten bessere Arbeitsmöglichkeiten finden, das ist aber in der Regel gerade im Süden nicht so. Vielfach enden sie in Slums wo die Lebensbedingungen noch schlechter sind als auf dem Land," erklärt Brandmeir. Darum setzt die MIJARC auch auf politische Bildung Landjugendlicher insbesondere auf Partizipation und Beteiligung. Christine BrandmeirBleibeperspektiven schaffen, betreffe auch das Thema Ernährungssouveränität. Es gehe nicht darum, dass die Menschen Nahrung bekommen sondern auch die Möglichkeit unabhängig und selbstständig an den Vorraussetzungen mitzuwirken. Der Zugang zu Wasser spielt da ebenso eine Rolle wie zu Land und zur Möglichkeit selbständig Land zu bewirtschaften. Hier will die MIJARC verstärkt ihren Beraterstatus bei der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) wahrnehmen Vor allem im sogenannten Planungskomitee, der Plattform der Nichtregierungsorganisationen (NGO) in der FAO will sich Christine Brandmeir verstärkt für die Interessen der 2 Millionen katholischen Landjugendlichen ihrer Bewegung engagieren. Die Weltversammlung hat für das weitere Engagement eine gute Basis geliefert. Im Seminar "Landjugend für eine nachhaltige Entwicklung und Ernährungssouveränität" gab es eine ausführliche Analyse der Situation Jugendlicher in den einzelnen Kontinenten. Daraus wurde ein Aktionsplan entwickelt der unter anderem vorsieht eine Kommission zur Ernährunsgsouveränität und eine zur Gemeinwirtschaft auf internationaler Ebene einzurichten. Es wird darüber hinaus verschiedene Seminare zu Ernährungssouveränität und bäuerlicher Landwirtschaft geben. In Europa steht die europäische Agrarpolitik im Mittelpunkt, die nicht dazu führen darf, dass Landwirtschaft in den Ländern des Südens in Afrika, Lateinamerika uns Asien zerstört wird. Der Abbau von Exportsubventionen soll zu mehr Gerechtigkeit in der Landwirtschaft führen. Im gemeinsam beschlossenen Positionspapier zur nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume hat sich die Weltversammlung eindeutig gegen den Einsatz Gentechnisch veränderter Organismen (GVOs) ausgesprochen. Außerdem konstatiert die MIJARC in ihrem Papier, dass neoliberale Politik nicht zur Armutsverringerung beiträgt, und dass es jetzt an der Zeit ist alternative Strategien und Politiken zu entwickeln.

 

Als Generalsekretärin des Weltverbandes ist Christine Brandmeir viel unterwegs. Entfernung wird nach ihren Aussagen relativ: "Auf lokaler Ebene bei der KLJB war für mich die Diözese schon weit. Als ich auf Diözesanebene tätig war, war die Bundesebene weit, auf Bundeseben war es die Europaebene und jetzt bin ich auf Weltebene und es ist mittlerweile gar nicht mehr so weit nach Indien zu fahren oder nach Brasilien", lacht die 30jährige, die ihre zweijährige Tochter Anna und Mann Michael mit zur Weltversammlung gebracht hat. "Ich bin an meinen Aufgaben immer gewachsen. Das ist es auch, was mir an der Landjugendarbeit und der MIJARC so viel Spaß macht und darauf baue ich auch in den nächsten vier Jahren. Das Reisen und der Kontakt zu den unterschiedlichen Kulturen und der Lebensart macht offener und toleranter und relativiert vieles in der eigenen Kultur," meint Christine Brandmeir. Ein Glück, wie sie sagt, dass es damals als sie 14 Jahre war in Affing die KLJB gab. Da hat man schon früh die Chance, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Man muss sie nur nutzen.

 

Zur Person

Christine Brandmeir (30) verheiratet hat eine zweijährige Tochter und lebt mit ihrem Mann und ihrem Kind in Metz in Frankreich. Gebürtig kommt Christine Brandmeir aus Affing in der Diözese Augsburg. Dort war sie auch seit ihrem vierzehnten Lebensjahr in der KLJB tätig. Sie arbeitete auf Orts- und Kreiseben bis 1994. Von 1994 bis 1997 war sie Diözesanvorsitzende der KLJB Augsburg. Sie studierte Sozialarbeit und Sozialpädagogik in München von 1994 bis 1997 und war dann ein Jahr in Chile. Von 1999 bis 2002 leitet Christine Brandmeir im Bundesvorstand der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands die hiesige Bewegung. Ihr Schwerpunkt war dort bereits die internationale Arbeit und die Arbeit in der MIJARC. Nach ihrer dreijährigen Amtszeit im Bundesvorstand der KLJB stellte sie sich nicht wieder zur Wahl sondern übernahm die Aufgaben ihrer Vorgängerin, die frühzeitig aus dem Amt der Generalsekretärin der MIJARC ausschied.

 

50jähriges Jubiläum der MIJARC

Die MIJARC arbeitet seit 1954 an der Verbesserung der Lebensbedingungen auf der Basis christlicher Werte. Im Vordergrund steht die Option für die ärmsten dieser Welt, soziale Gerechtigkeit, die Umverteilung des Reichtums und der Weltfrieden. Sie feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum.

Weitere Informationen über die MIJARC sowie Fotos von der Weltversammlung gibt es unter www.mijarc.org.

 

 

Redaktion: Gabriele Kiefer,

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit