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Freitag, 20. August 2004

Speerspitze für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung

Speerspitze für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung - Weltversammlung der Internationalen Katholischen Land- und Bauernjugendbewegung (MIJARC) feiert 50jähriges Jubiläum in Hardehausen - In Bildung und Ausbildung investieren - Bleibeperspektiven für junge Menschen schaffen - Ländlichen Raum nachhaltig entwickeln mehr

Weltversammlung der Internationalen Katholischen Land- und Bauernjugendbewegung (MIJARC) feiert 50jähriges Jubiläum in Hardehausen - In Bildung und Ausbildung investieren - Bleibeperspektiven für junge Menschen schaffen - Ländlichen Raum nachhaltig entwickeln

 

Hardehausen/Bad Honnef-Rhöndorf, 20. August 2004: Mit der Feier des 50jährigen Jubiläums und einem Festgottesdienst endete heute Vormittag die 18. Weltversammlung der Internationalen Katholischen Land- und Bauernjugendbewegung (MIJARC). Weihbischof Thomas Maria Renz gratulierte den Delegierten aus Europa, Asien, Lateinamerika und Afrika im Namen der Deutschen Bischofskonferenz zum Jubiläum. Er dankte für das Engagement für eine gerechte Verteilung der Güter und den Erhalt lebensnotwendiger Ressourcen. "Sie sind in gewisser Weise so etwas wie die Speerspitze der katholischen Kirche im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Deshalb darf die ganze Kirche stolz auf sie sein," sagte der Weihbischof in seiner Predigt. Auch die Bundesregierung übermittelte Glückwünsche über den Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim. Die Mehrheit der absolut Armen und an Hunger leidenden lebt in den Entwicklungsländern und dort in den ländlichen Räumen. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim betonte, dass es notwenig sei Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen, um jungen Menschen Lebensperspektiven auf dem Land zu geben. "Bildung und Weiterbildung sind zentrale Elemente der MIJARC-Verbandsarbeit. Viele von Ihnen zeigen, dass Sie dabei erfolgreich sind", sagte der Staatssekretär. Er appellierte an die Delegierten und Gäste der MIJARC Weltversammlung das 21. Jahrhundert in die Hand zu nehmen und mit eigenen Ideen und Engagement das Land zu gestalten.

 

Landjugend für eine nachhaltige Entwicklung und Ernährungssouveränität

 

Beim Seminar "Landjugend für eine nachhaltige Entwicklung und Ernährungssouveränität" und bei der anschließenden Konferenz in Hardehausen, wurde deutlich, dass die Herausforderungen und Probleme vielfältig sind. Globalisierung, grüne Gentechnik, Fairer Handel, Marktgerechtigkeit und Nachhaltigkeit in landwirtschaftlichen Entwicklungen beschreiben stichwortartig die Vielzahl der Problem - und Aufgabenfelder. "Wir haben einen Aktionsplan für die nächsten vier Jahre entwickelt," erklärt Christine Brandmeir, die auf der Weltversammlung mit einem überwältigenden Ergebnis zur MIJARC-Generalsekretärin gewählt wurde. Mit ihr wird der neue Präsident Georg Dixon Fernandez aus Indien die Geschicke der MIJARC in den nächsten vier Jahren leiten. Als dritter im Weltteam wird ein neuer Präses mitwirken. Drei Kandidaten wurden gewählt. Die Entscheidung für eine Person ist dem Vatikan vorbehalten. Ein vorrangiges Ziel der MIJARC ist es Jugendliche dazu zu bewegen auf dem Land zu bleiben und nicht in die Städte abzuwandern. "Viele glauben, dass sie in den Städten bessere Arbeitsmöglichkeiten finden, das ist aber in der Regel gerade im Süden nicht so. Vielfach enden sie in Slums wo die Lebensbedingungen noch schlechter sind als auf dem Land," erklärt Brandmeir. Darum setzt die MIJARC auch auf politische Bildung Landjugendlicher insbesondere auf Partizipation und Beteiligung. Bleibeperspektiven schaffen, betreffe auch das Thema Ernährungssouveränität. Es gehe nicht nur darum, dass die Menschen Nahrung bekommen sondern auch die Möglichkeit unabhängig und selbstständig an den Vorraussetzungen mitzuwirken. Der Zugang zu Wasser spielt da ebenso eine wichtige Rolle. Nach drei Wochen endet die 18. MIJARC-Weltversammlung in Hardehausen. "Wir freuen uns, dass wir die Landjugend der Welt als Gäste in Deutschland begrüßen konnten und gemeinsam 50 Jahre Begegnung der Kulturen, Freundschaften in aller Welt und Engagement für eine nachhaltige ländliche Entwicklung feierten," sagte Christian Schärtl, Bundesvorstand der KLJB und Vorsitzender der MIJARC Europa. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum waren sehr eindrucksvoll und spiegelten Lebensfreude, Hoffnung und Kreativität Landjugendlicher auf der ganzen Welt. "Wir kämpfen gemeinsam für das Land und stehen für regionale und kleine Strukturen, um weltweit Arbeitsplätze auf dem Land zu erhalten und neue zu schaffen. Bilanzen und Gewinnmaximierung verbergen sich als einziges Ziel hinter dem neoliberalen Wirtschaftssystem," sagt Christian Schärtl. Von der MIJARC und seinen Vertretern erhält der Neoliberalismus eine klare Absage.

 

50 Jahre Katholische Landjugend weltweit für ein besseres Leben

 

"Die MIJARC hat sich seit ihrer Gründung 1954 in Belgien für die Verbesserung der Lebensumstände Landjugendlicher weltweit eingesetzt," erklärt Christine Brandmeir, Generalsekretärin der MIJARC Welt. Sie ist die einzige ländliche Jugendbewegung, die auf internationaler Ebene arbeitet und über 2 Millionen Landjugendliche aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa zusammenbringt. In den 60er Jahren erhielt die MIJARC einen Beraterstatus bei der UNESCO und den Status einer spezialisierten Beobachterin bei der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO). Die Verbesserung der Lebensbedingungen basiert für die MIJARC auf christlichen Werten. Im Vordergrund steht die Option für die Ärmsten dieser Welt, soziale Gerechtigkeit, die Umverteilung des Reichtums und der Weltfrieden. Internationale Solidarität ist ein Schlüsselelement, im Kampf gegen Hunger und Armut. "Es ist dramatisch, dass Hunger und Armut nach 50 Jahren Protest und Engagement immer noch zu finden sind", meint die Generalsekretärin "doch es ist erfreulich, dass es über eine so lange Zeit gelungen ist, Menschen aus der ganzen Welt zusammenzubringen und immer wieder neu dafür zu gewinnen, sich für die Landjugend weltweit zu engagieren und für eine solidarische Globalisierung ohne Hunger und Armut stark zu machen. Das ist ein Grund zu feiern, zurückzublicken und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln", erklärt Christine Brandmeier.

 

Weitere Informationen über die MIJARC sowie Fotos von der Weltversammlung gibt es unter www.mijarc.org.

Redaktion: Gabriele Kiefer,

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit