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Freitag, 23. Januar 2004

Achtung Einsturzgefahr

Landseelsorger bestürzt über sofortigen und dauerhaften Einstellungsstopp für Theologen im Erzbistum Bamberg - Katholische Landjugendbewegung Deutschlands mahnt: Kirche auf dem Land braucht Personal mehr

Landseelsorger bestürzt über sofortigen und dauerhaften Einstellungsstopp für Theologen im Erzbistum Bamberg - Katholische Landjugendbewegung Deutschlands mahnt: Kirche auf dem Land braucht Personal

 

Bad Honnef/Bamberg, 23. Januar 2004: Was für manch ungenutztes Gebäude auf dem Land zutrifft, muss zunehmend für die katholische Kirche in Deutschland befürchtet werden. Als Symptom einer bedenklichen Entwicklung, jungen Menschen keine hauptamtlichen theologischen Mitarbeiter zur Seite zu stellen, bewertet der Bundesvorstand der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) den gestern im Erzbistum Bamberg verkündeten Einstellungsstopp für Theologen.

 

"Seelsorgerinnen und Seelsorger sind das Potential der katholischen Kirche, sie eröffnen Jugendlichen die Möglichkeiten des Evangeliums und der Kirche und damit Zukunft. Es wäre ein großer Verlust für die Seelsorge, wenn sie zukünftig nicht mehr von den Kompetenzen der Pastoralreferenten profitieren könnte", gibt Dr. Birgit Hoyer, KLJB-Bundesseelsorgerin aus Bamberg, zu bedenken. Gerade ländliche Pfarrgemeinden brauchen gut ausgebildetes, mit Zeit und Lebenserfahrung ausgestattetes Personal. Darauf weist Hoyer gemeinsam mit Dr. Ralph Neuberth (KLJB-Landesseelsorger Bayern) hin. In ihrer Sorge um die Menschen im ländlichen Raum verleihen die KLJB-Seelsorger engagierten Kirchenmitgliedern aus den ländlichen Räumen eine Stimme. Diese fanden als Teilnehmer des bundesweiten Landsymposions "neu-LAND-kirche" im November letzten Jahres deutliche Worte für ihre Situation: "Uns fehlen die Kontaktpersonen, die Pfarrer sprechen uns nicht an, die sind nur überfordert." Besonders kirchlich engagierte Frauen wiesen darauf hin: "Die Pfarrer verstehen uns Frauen nicht und bei 5 Pfarreien ist ja auch keine Seelsorge möglich." Bedauernd führten sie an, dass Pastoralreferentinnen im ländlichen Raum zu selten eingesetzt würden.

 

Gerade in ländlichen Räumen stellen die Gläubigen hohe Qualitätsansprüche an die Kommunikationsfähigkeit, das theologische Wissen, aber auch die Teamfähigkeit der Seelsorger. Von den Symposionteilnehmern wird gerade Kirche auf dem Land als nichtpräsent in den Schwierigkeiten der Menschen erlebt. "Alte und Kranke sind bei uns auf dem Land sehr allein." Entscheidungen wie in Bamberg wecken daher die Befürchtung, dass die Seelsorge auf dem Land - durch Priester wie Pastoralreferenten - weiter ausgedünnt wird und die Menschen in den ländlichen Räumen, die seit Jahren äußerst komplexe Umbruchsituationen zu bewältigen haben, immer weniger auf die Begleitung der Kirche bauen können.

 

Die KLJB ist ein Jugendverband mit 70.000 Mitgliedern. Sie vertritt die Interessen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im ländlichen Raum.

Redaktion: Dr. Birgit Hoyer, Bundesseelsorgerin

[ Pressemitteilung des Erzbistum Bamberg ]