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Sonntag, 09. Juni 2002

Wahlkampf für Umwelt und Entwicklung nutzen

Katholische Landjugendbewegung Deutschlands bringt Forderungskatalog zur nachhaltigen Entwicklung auf den Tisch; Erneuerbare Energien fördern; Ökologische Steuerreform weiterentwickeln; Flugbenzin besteuern; Mehr in Entwicklungszusammenarbeit investieren; Ernährungssouveränität gewährleisten; Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen forcieren

Katholische Landjugendbewegung Deutschlands bringt Forderungskatalog zur nachhaltigen Entwicklung auf den Tisch; Erneuerbare Energien fördern; Ökologische Steuerreform weiterentwickeln; Flugbenzin besteuern; Mehr in Entwicklungszusammenarbeit investieren; Ernährungssouveränität gewährleisten; Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen forcieren

 

Bad Honnef, 9. Juni 2002: Die Bundesregierung soll zukunftsfähige Entwicklungen in Umweltschutz, Welthandel und Welternährung fördern. Dies forderten die Delegierten der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) am Wochenende auf ihrem Frühjahrsbundesausschuss in Bad Honnef-Rhöndorf im Blick auf den anstehenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im August diesen Jahres und die Bundestagswahlen im September.

 

"Strategien der Nachhaltigkeit sind notwendiger denn je", heißt es im Forderungskatalog des Landjugendverbandes. Ökologische Tragfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und ökonomischer Wohlstand müssten miteinander in Einklang gebracht werden. Umwelt- und entwicklungspolitische Fragen spielten im Wahlkampf nur eine untergeordnete Rolle, obwohl zentrale Zukunftsfragen damit verbunden sind, warfen die KLJB'lerInnen den Parteien vor.

 

Der Anteil der Erneuerbaren Energien soll bis 2012 deutlich gesteigert und der Ausstieg aus der hoch subventionierten und gefährlichen Atomkraft vorangetrieben werden. "Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien schafft viele neue Arbeitsplätze und stärkt zudem die regionale Entwicklung. Dies eröffnet auch Jugendlichen berufliche Bleibeperspektiven und trägt zur politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung bei", erklärt Elmar Schäfer, Bundesvorsitzender der KLJB Deutschlands.

 

Die ökologische Steuerreform soll in entschlossenen Schritten und im Sinne einer umfassenden ökologischen Finanzreform weiterentwickelt werden. Alternative Mobilitätskonzepte sollen Vorrang vor dem Individualverkehr erhalten. Damit einhergehend verlangen die KLJB'lerInnen die Besteuerung von Flugbenzin (Kerosin) und die Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Schiene.

 

Nachhaltige Entwicklungen werden konkret, wenn die weltweite Armut und die Strukturen, die sie verursachen, wirksam bekämpft werden. Darum fordern die Landjugendlichen, dass die Industriestaaten an ihrem Ziel festhalten, 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes für Entwicklungszusammenarbeit aufzubringen. Außerdem sollen konkrete Maßnahmen zur Halbierung der Armut bis 2015, wie die gerechte Steuerung der Finanzmärkte, umgesetzt werden.

 

Von einer globalen Agrarwende, die die Landwirtschaft an die Bedürfnisse kleinerer ProduzentInnen anpasst und regionale, ökologische Kreisläufe fördert, versprechen sich die Landjugendlichen eine Reduzierung von Hunger und Armut. "Ernährungssouveränität muss gewährleistet sein", erklärt Christian Schärtl, KLJB-Bundesvorsitzender.

 

Eine weitere Forderung zielt auf die Schaffung gerechter Handelsbedingungen. Dabei sollen Umweltschutz, Ressourcenschonung, Armutsüberwindung und soziale Gerechtigkeit über die Handelsliberalisierung gestellt werden.

 

Hervorgehoben wird auch, dass die gleichberechtigte Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen und der ärmeren Länder für eine nachhaltig Entwicklung notwendig ist. "Nachhaltige Entwicklung erfordert, dass alle unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen aktiv an gesellschaftlichen Entwicklungen und Entscheidungen beteiligt werden. Besonders die Einbindung der jüngeren Generationen und die Förderung demokratischer Selbstorganisation von Jugendlichen müssen sichergestellt werden", heißt es abschließend im Papier der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands.

 

Die KLJB ist ein Jugendverband mit 70.000 Mitgliedern. Sie vertritt die Interessen von Jugendlichen im ländlichen Raum und setzt sich für den öko-sozialen Umbau der Gesellschaft, für die Förderung regenerativer Energien und Gerechtigkeit in der Einen Welt ein.

Redaktion: Gabriele Kiefer, Pressereferentin

[ Der Beschluss im Wortlaut. ]